Das Afrika-Forum Mainz lädt zum folgenden Vortrag ein:

On ne parle pas
Keine(?) Konfliktaustragung im politisierten Ruanda

Konfliktaustragung findet in Ruanda im Verborgenen statt und Meidungsstrategien bestimmen den politisierten Alltag. In diesem Kontext und vor dem Hintergrund enormer gesellschaftlicher Spannungen ist es kaum möglich, öffentlich und kritisch über politisch relevante Themen zu reden - insbesondere bei allgegenwärtigen Bezügen zum Genozid von 1994.
Misstrauen und soziale Kontrolle sind, neben Armut und der ungleichen Verteilung von Ressourcen, die bestimmenden Faktoren im ruandischen Alltag. JedeR scheint verdächtig. JedeR könnte ein falsches Wort am falschen Ort für sich ausnutzen - könnte Autoritäten des omnipräsenten Parteinetzwerks der Rwandan Patriotic Front (RPF) informieren, könnte Person und Familie in Verruf bringen. Also besser den Mund halten, nicht auffallen und Konflikte meiden. Man spricht nicht – „on ne parle pas“.

Im Rahmen einer Forschungskooperation mit dem Deutschen Entwicklungsdienst/Ziviler Friedensdienst (ded/zfd) Ruanda untersuchte Benjamin Siekmann Formen gesellschaftlicher Konfliktaustragung im ländlichen Raum: Welche Auswirkungen haben die soziopolitischen Bedingungen auf die Konfliktaustragung? Welche Typen der Konfliktaustragung dominieren? Darauf aufbauend werden mögliche Konsequenzen für sozialen Wandel und entwicklungspolitische Konfliktbearbeitung formuliert und diskutiert.

Zur Person
Benjamin Siekmann studiert Ethnologie, Politikwissenschaft und Kulturanthropologie an der Uni Mainz. Er führte 2005 eine Studie zur lokalen Umsetzung der Dezentralisierungsreform in Kamerun für die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit gGmbH (gtz) durch und beschäftigt sich seit Ende 2008 im Rahmen seiner Magisterarbeit mit Konfliktaustragung und -bearbeitung in Ruanda in Kooperation mit dem ded/zfd.
Aktuell arbeitet Benjamin für !ebasa e.V. Der Verein setzt sich für aus ethnologischer Perspektive für nachhaltige Entwicklung und globales Lernen ein. Mehr Infos unter: www.ebasa.org.

Datum: Donnerstag, 29. Oktober 2009, 20.00 Uhr
Ort: ESG, Am Gonsenheimer Spieß 1, Großer Seminarraum
(an der Saarstraße, gegenüber Uni Mainz)


Auf einen interessanten Abend mit Euch freuen wir uns.


Das Afrika-Forum versteht sich als offener Raum für Diskussionen und Informationen über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse in Afrika und über das Leben von Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland.
E-Mail: Afrika-Forum-Mainz@web.de,
Homepage: www.esg-mainz.de/html/Afrika-Forum.html

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