Magister Afrikanische Philologie



Die Afrikanistik stellt als philologisches Fach die Sprachen und Literaturen Afrikas in den Mittelpunkt ihrer wissenschaftlichen Forschung, wobei sowohl im Fach allgemein als auch bei der studentischen Ausbildung in Mainz die Sprachwissenschaft den Schwerpunkt bildet. Neben diesen philologischen Kerngebieten spielen soziolinguistische und sprachhistorische Fragestellungen eine große Rolle. Dabei ergeben sich Anknüpfungspunkte mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie Ethnologie oder Geschichtswissenschaften.
Das klassische Berufsfeld für Afrikanisten ist die wissenschaftliche Tätigkeit, ist die Universität. Das Studium der Afrikanistik in Mainz muß und soll daher auf dieses Berufsfeld vorbereiten. Es wird mit dem Magister Artium abgeschlossen. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Promotion (Dr. phil.)

Stellen in der wissenschaftlichen Laufbahn an Universitäten sind allerdings nur in geringer Zahl vorhanden, außerdem strebt ein nicht unerheblicher Prozentsatz der Studierenden einen solchen Weg gar nicht an. Felder der praktischen Berufsanwendung werden gewünscht und verstärkt gesucht. Die sich daraus ergebenden neuen Berufsfelder sind noch nicht deutlich konturiert, es zeichnen sich aber im wesentlichen folgende Richtungen ab:

a) Medientätigkeit, vor allem dort, wo die konkrete Kenntnis afrikanischer Sprachen sowie die sprachwissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den-selben von Nutzen ist (Produktion von für das afrikanische Ausland bestimmten Radio- und Fernsehbeiträgen, u.ä.);
b) Tätigkeit bei Verlagen, die (zur Zeit noch als exotisches Spezialgebiet, aber mit Zuwachs) Übersetzungen von Literatur aus afrikanischen Sprachen verlegen;
c) Tätigkeit im entwicklungspolitischen Bereich, vor allem dort, wo Programme zur Bildung, Alphabetisierung und Schriftlichkeit in afrikanischen Sprachen einbezogen werden.

Die Mainzer Afrikanistik will auch diesen neuen Berufsfeldern in der Ausbildung Rechnung tragen. Durch eine verstärkte Einbeziehung soziolinguistischer und literaturwissenschaftlicher Themenbereiche sowie mit dem Bestreben nach adäquater praktischer Sprachausbildung sind hierfür die Grundlagen geschaffen.

1. Das Studienfach Afrikanische Philologie (Afrikanistik)
Afrikanische Philologie (Afrikanistik) ist eine Sprach- und Literaturwissenschaft. Ihr Gegenstand ist das Studium der mehr als 1500 Sprachen, die in Afrika südlich der Sahara gesprochen werden, und deren sprachwissenschaftliche Beschreibung. Dazu bedient sich das Fach auch sprachvergleichender und sprachhistorischer Methoden.
Die Betrachtung gesellschaftlicher, kultureller, sozialer und historischer Aspekte afrikanischer Sprachen und ihrer wechselseitigen Beziehungen ist ebenfalls Teil der Afrikanischen Philologie.
Auf dieser Grundlage beschäftigt sich das Fach mit den verschiedenen Literaturen Afrikas. Afrikanisten übersetzen und veröffentlichen literarische Zeugnisse afrikanischer Kulturen der Vergangenheit und Gegenwart. Einen Schwerpunkt bildet hier die nur mündlich überlieferte Literatur (Oratur), die gesammelt und erstmals in Schriftform aufgezeichnet wird.


2. Studienfach Afrikanische Philologie in Mainz
2.1. Zulassung zum Studium
Afrikanische Philologie ist als Magisterstudienfach inzwischen ein Auslaufstudiengang und es werden keine neuen Studenten mehr zugelassen. Zur Zeit kann man den Bachelor "Ethnologie und Afrikastudien" mit Schwerpunkt Afrikastudien beginnen.


2.2. Studienverlauf

Das Studium der Afrikanischen Philologie gliedert sich im Hauptfach in Grund- (1.-4. Semester) und Hauptstudium (5.-8. Semester). Zum Lehrangebot gehören Übungen, Seminare und Sprachkurse. Behandelt werden dabei die Themen Lautbeschreibung (Phonetik, Phonologie), Wortbildung (Morphologie), Satzbau (Syntax), Semantik, historische Entwicklung der afrikanischen Sprachen und Soziolinguistik. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die mündliche und schriftliche Literatur des afrikanischen Kontinents. Dabei kann auch auf die umfangreichen Bestände der Janheinz Jahn-Bibliothek zurückgegriffen werden. Parallel zum Grund- und Hauptstudium werden Sprachkurse in afrikanischen Sprachen angeboten.


2.3. Studienabschlüsse

Afrikanische Philologie kann im Haupt- und Nebenfach mit dem Abschlußziel Magister Artium (M.A.) und Doctor philosophiae (Dr. phil.) studiert werden. Es wird dringend empfohlen, vor der Promotion die Magisterprüfung abzulegen.


2.4. Erforderliche Fremdsprachenkenntnisse

Für die Abschlüsse Magister und Promotion sind ausreichende Kenntnisse in zwei Fremdsprachen erforderlich. Als ausreichend sind in der Regel Kenntnisse anzusehen, die bei der ersten Sprache in mindestens sechs, bei der anderen in mindestens drei Jahren Schulausbildung wenigstens mit der abschließenden Note „ausreichend“ nachgewiesen werden. Andernfalls ist eine Sprachprüfung notwendig. Fehlende Sprachkenntnisse sollen in der Regel bis zum Ende des Grundstudiums erworben werden.

Das Latinum ist keine Voraussetzung, Latein wird aber als eine der geforderten Fremdsprachen anerkannt.

Unabhängig von den formalen Prüfungsvoraussetzungen kann das Fach Afrikanische Philologie nur mit guten Lesekenntnissen in Englisch und Französisch erfolgreich studiert werden. Der größte Teil der Fachliteratur ist in diesen beiden Sprachen verfaßt.


2.5. Anrechnung von Studienbescheinigungen anderer Hochschulen

Studierenden, die ihr Studium an anderen Universitäten begonnen haben und in Mainz fortsetzen wollen oder zeitweise an anderen Universitäten studiert haben, werden nachgewiesene Leistungen auf die Anforderungen der Mainzer Studienordnung für Afrikanische Philologie angerechnet, wenn diese den in der Studienordnung geforderten Leistungen entsprechen. Einzelheiten können in der Studienfachberatung am Institut geklärt werden.


2.6. Sokrates-Programm

Im Rahmen des Sokrates-Programms bestehen für das Fach Afrikanische Philologie zurzeit Kooperationsabkommen mit den Universitäten in Wien, Leiden, Neapel sowie mit der SOAS (School of Oriental and African Studies) in London. Studierende im Hauptfach Afrikanistik können ein bis zwei Semester an der Partner-Universität studieren, umgehen dabei die bürokratischen Hürden einer Einschreibung vor Ort und sind von den jeweiligen Studiengebühren befreit.

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